Pressemitteilung 12.02.2005
Oranienburger Generalanzeiger.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein Treffen mit dem ehemaligen Feind

Am 3. Mai kommt der amerikanische Flieger Charles W. Beigel nach Malz

von Volkmar Ernst

Ein dumpfes Brummen ließ Erna Gerstenbühler und ihre Mutter am 22. März 1944 aufhorchen. Am Himmel über dem Malzer Ortsteil Schweizerhütte, wo die Familie damals lebte, war ein amerikanisches Flugzeug zu sehen. Getroffen von der deutschen Luftabwehr, stürzte die Maschine zu Boden. Ein Fallschirm signalisierte, dass sich ein Flieger hatte retten können. Eben dieser war Leutnant Charles Wayne Beigel, der am späten Abend von einem Suchkommando im Wald bei Malz gefangen genommen wurde und den Erna Gerstenbühler am 3. Mai kennen lernen wird. Denn nachdem Beigel durch die Arbeit der Oranienburger Arbeitsgemeinschaft (AG) Fliegerschicksale von der Rekonstruktion des Absturzes und dem Schicksal seiner Kameraden erfahren hat, kündigte er Mario Schulze von der AG seinen Besuch in Deutschland an. Dieser überbrachte gestern die Nachricht Erna Gerstenbühler, die nun nach 60 Jahren erstmals dem Mann gegenüberstehen wird, der damals ihr Feind war, und den sie vom Himmel zu Boden schweben sah.

"Ich kann es gar nicht fassen, dass ich den Flieger treffen werde", freute sich die Malzerin gestern über die Nachricht. "Das ist doch eine tolle Sache, denn es ist ein Zeichen dafür, dass aus Feinden Freunde werden können", so die Frau.