Pressemitteilung

 

Märkische Allgemeine,
Neue Oranienburger Zeitung
26.09.2006

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Treffen mit US-Bergungsteam

Oranienburger AG zu Rate gezogen

von Heiko Hohenhaus

"Bescheiden, aber sehr wirkungsvoll" sei das Treffen gewesen, das die Oranienburger AG Fliegerschicksale am vergangenen Wochenende mit US-Experten hatte, erklärt Mario Schulze von der AG. Über den Attaché der US Botschaft wurde ein Treffen mit einem Team der amerikanischen Bergungsbehörde Joint POW/MIA Accounting Command (JPAC) aus Hawaii im Alliierten-Museum in Berlin organisiert.

Diese Behörde wurde im Jahre 2003 durch den Zusammenschluss mehrerer Vorgänger-Organisationen gegründet. "Die JPAC, mit Hauptsitz auf dem Hickam Airfield auf Hawaii, hat mehrere Bergungsteams, die über die ganze Welt verteilt arbeiten, um vermisste amerikanische Militärangehörige, die während des Zweiten Weltkrieges, im Korea-Konflikt und in Vietnam getötet wurden, zu bergen und in die Vereinigten Staaten zu überführen", erläutert Schulze. Die Behörde hat über 400 zivile und militärische Mitarbeiter, die aus den unterschiedlichsten Berufsgruppen stammen. Es sind Historiker, Rechtsmediziner, Analysten und Logistiker in der JPAC vereinigt. Drei dieser Teams arbeiten dabei in Europa und haben schon in diesem Jahr 27 vermisste US-Soldaten des Zweiten Weltkrieges auffinden können.

"Doch noch immer gelten über 78 000 US-Soldaten aus dieser Zeit als vermisst - viele davon auf dem ehemaligen europäischen Kriegsschauplatz", berichtet der Oranienburger. Das mehrköpfige Team, das sich auf einer Rundreise durch ganz Europa befindet, wurde durch die amerikanische Botschaft in Berlin auf die Arbeit von Amateur-Historikern in Osten Deutschlands, so auch über die Arbeit der AG Fliegerschicksale Oranienburg, aufmerksam gemacht.

Bei dem mehrstündigen Treffen stellte die JPAC zunächst ihre Arbeit vor. In den folgenden Stunden tauschten sich die deutschen Historiker und die Angehörigen der JPAC zu den Erkenntnissen über gefallene US-Soldaten des Zweiten Weltkrieges in den jeweiligen Regionen aus.

"Dabei konnte unsere AG den US-Spezialisten zwölf dokumentierte Abstürze amerikanischer Flugzeuge während des Zweiten Weltkrieges im heutigen Landkreis Oberhavel und in den Nachbarlandkreisen vorweisen", berichtet Schulze. Im Mittelpunkt des Interesses standen dabei die Fälle vermisster amerikanischer Flieger. Bei drei dieser in der Nähe von Oranienburg geschehenen Abstürze amerikanischer Bomber gelten noch insgesamt fünf amerikanische Staatsangehörige als vermisst.

"Da die Dokumentationen unserer AG zu diesen Flugzeugabstürzen so umfangreich sind, hat die Analyse mit den Historikern der JPAC aber mehr Zeit in Anspruch genommen, als es bei der Organisation des Treffens vorgesehen wurde", sagt Schulze. So bleibe noch viel gemeinsame Arbeit für die Zukunft. Mit diesem Treffen habe sich für beide Parteien eine wichtige Tür geöffnet, um den Hinterbliebenen der vermissten Flieger abschließende Gewissheit zu bringen.